Wie ein Echo aus unendlicher Tiefe – mit «What If There Is No Way Out» zelebrieren Visions In Clouds ihren düster-romantischen Post-Punk bis zur letzten Note. Die Band werfen auf ihrem neuen Langspieler die Frage auf, ob alle erdenklichen Möglichkeiten zu haben wirklich Freiheit bedeutet. Das zweite Studioalbum von Visions In Clouds ist ein Versprechen, eine Hommage – und ein Verlangen nach Aufrichtigkeit.
Kaum eine Band zeigt sich so konsequent in ihrer Entwicklung wie Visions In Clouds. Der Sound lebt von den sorgfältigen Lyrics, den energetischen Bass-Riffs, die zusammen mit dem präzisen Schlagzeug eine fesselnde Energie entwickeln. Umgeben von einer Gitarre, die das Beste aus Shoe-Gaze, Wave und Post-Punk vereint, entsteht eine umwerfende Gesangskulisse. Jetzt setzt die Band den nächsten Meilenstein. Nach dem in Berlin produzierten Debut-Album «Masquerade» und der EP «Levée en Masse» (Manic Depression Records) präsentieren die drei Musiker ihr neustes Werk: «What If There Is No Way Out». Die Lieder sind tiefer, das Songwriting exakter, feinfühliger. Visions In Clouds bleiben in ihrer Härte romantisch – und beweisen dabei von Anfang bis Ende Fingerspitzengefühl.
Passend zu kürzeren, dunkleren Tagen erscheint ihr Album im grauen Oktober. Die Frage «What If There Is No Way Out», als Statement formuliert, fasst den einjährigen Schaffensprozess der Band perfekt zusammen. Der Titel ihres zweiten Studioalbums fordert den Hörer dazu auf, sich während zehn Songs mit dieser Aussage zu befassen. Die Band zelebriert ihren romantischen Post-Punk bis zur letzten Note und stellt die Frage, ob alle erdenklichen Möglichkeiten zu haben wirklich immer Freiheit bedeutet. Und was wir mit dieser Freiheit anfangen. «What If There Is No Way Out» ist ein Versprechen, eine Hommage – und ein Verlangen nach Aufrichtigkeit.
Die Songs leben von der thematischen Tragweite und ja, ihrer Ambivalenz. Ist es einmal ein Gefühl der Orientierungslosigkeit («Fourteen»), kann es andernorts das Gefühl unumstösslicher Sicherheit sein («Certainties»), nur um die vermeintlichen Gegebenheiten unseres Seins gleich wieder zu hinterfragen («Tides»). Die zweite Hälfte des Albums, das auf dem neuen Pariser Label «Icy Cold Records» erscheint, wird härter, dunkler («Role/Play», «Show Me The Way (You Tried To Be Seen)»). Wenn der Chorus resümiert: «Tell Me Again / There Is Beauty Inside», stellt man in Frage, was es heisst, heute zu genügen – den anderen, aber in erster Linie sich selbst. Es wird ein Punkt erreicht, wo man sich auch als Hörer unvermittelt hintersinnt. Gibt es noch einen Weg, der uns hier rausführt? Aus gesellschaftlichen Korsetts, aus gemachten Vorstellungen, aus den von eigener Hand gezeichneten Bildern oder einem unsichtbaren Über-Ich.
Musikalisch finden Visions In Clouds ihre Wurzeln in den Nebeln der britischen 80er-Jahre und ergänzen den Sound durch moderne Elemente. Was entsteht, trifft den Nerv einer Generation. Die Band spielte bereits Konzerte in Osteuropa, Deutschland und der Schweiz, die nächsten Stationen sind die Balkan-Länder, bevor es zurück in den Osten und nach Deutschland geht. Wo sie hinkommen, treffen sie auf Gleichgesinnte. Visions In Clouds sind Ausdruck unterdrückter Gefühle, eine Stimme in der Hektik der Zeit.
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